Am 6. Oktober 2019 erschießt ein 25-Jähriger seine Ex-Freundin, deren Eltern und Bruder sowie ihren neuen Freund. Das Motiv: Eifersucht. Der mutmaßliche Täter ist geständig, die von ihm benutzte Waffe befindet sich legal im Besitz seines Bruders. Dieser Gewaltakt ist nicht der einzige in der jüngeren Vergangenheit. Kaum ein Monat zuvor hatte ein 19-Jähriger Steirer seine gleichaltrige Freundin aus Versehen erschossen, als er eine vermeintlich nicht geladene Schrotflinte von der Wand nehmen wollte. Diese Zwischenfälle waren nicht die ersten und werden nicht die letzten gewesen sein. Im Gegenteil, diese Todesfälle reihen sich in eine lange Reihe an tragischen Toden ein, die ursächlich mit Besitz und unsachgemäßer Aufbewahrung von Schusswaffen zusammenhängen: Christchurch 2019, Orlando 2016, Annaberg 2013, Winnenden 2009.
Die Statistik zeigt deutlich: Je einfacher Schusswaffen zugänglich sind, je einfacher sie verfügbar sind, umso mehr Menschen sterben. Eine Studie der Universität Harvard, die Daten aus 26 verschiedenen Staaten erhob, belegt diesen Zusammenhang. Das trifft selbst unter Ausschluss der USA zu, die einen Ausreißer darstellen, was privaten Waffenbesitz und Todesopfer durch Schussverletzungen betrifft.
Rekordumsatz an Waffenverkäufen in Österreich
In Anbetracht dessen grenzt es an ein Wunder, dass in Österreich nicht wesentlich mehr passiert. Nicht nur ist der Zugang zu Schusswaffen in Österreich vergleichsweise einfach, sondern Waffenbesitzkarten sind auch sehr leicht zu bekommen. Hinzu kommt eine besorgniserregend laxe Handhabe mit illegalen Schusswaffen. Im Jahr 2016 stieg die Anzahl der registrierten Schusswaffen in Österreich erstmals auf über eine Million Stück, verteilt auf knapp über 300.000 Personen. Der Waffenhandel erzielte einen Rekordumsatz und der Waffenbestand stieg um rund 56.000 Stück – die abgemeldeten Waffen bereits eingerechnet. Darüber hinaus befinden sich Schätzungen zufolge über zwei Millionen Stück illegaler Schusswaffen im Umlauf.
Die einfache und niederschwellige Verfügbarkeit von Schusswaffen bedeutet letzten Endes, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wieder ein Amoklauf stattfindet, wieder ein Mord mit Schusswaffe begangen wird, oder sich wieder ein tragischer Unfall ereignen wird. Die Junge Generation in der SPÖ Wien fordert daher eine Reform des österreichischen Waffenrechts. Nur die strengsten Kriterien sollten angelegt werden, wenn es um die Verlässlichkeit einer Person geht, die eine Waffenkarte oder einen Waffenpass beantragt. Nur die Menschen, die eine Waffe auch tatsächlich benötigen und psychisch stabil sind, können diese Verantwortung wahrnehmen.