Wurzeln des IS liegen im Irak

Die meis­ten Euro­päe­rin­nen und Euro­pä­er wür­den wohl den soge­nann­ten „Isla­mi­schen Staat“ pri­mär mit dem Bür­ger­krieg in Syri­en asso­zi­ie­ren. Immer­hin trat er dort schein­bar erst­mals auf. Aber die Wur­zeln die­ser Ter­ror­grup­pe lie­gen woan­ders, genau­er gesagt, im Irak. Gegrün­det wur­de der IS zunächst als ira­ki­scher Able­ger der al-Qa’ida, wenn­gleich es kaum orga­ni­sa­to­ri­sche Ver­bin­dun­gen zur Grup­pe um Osa­ma bin Laden gege­ben hatte.

Die Grup­pe, die sich AQI, al-Qa’ida im Irak, nann­te, zer­warf sich aller­dings mit bin Ladens Nach­fol­ger, Ayman Zawa­hi­ri, der füh­ren­den Sym­bol­fi­gur von al-Qa’ida – da die­ser AQIs Metho­den der exzes­si­ven Gewalt und Unter­drü­ckung als Gefahr für die jiha­dis­ti­sche Sache ansah. Schließ­lich benann­te man sich um: AQI wur­de zu ISI, „Isla­mi­scher Staat im Irak“. Als 2011 der Bür­ger­krieg in Syri­en begann, rekru­tier­te al-Qa’ida Mit­glie­der für die Jab­hat an-Nus­ra in Syri­en, mit wel­cher ISI schließ­lich fusio­nier­te. 2013 benann­te man sich um in ISIS, „Isla­mi­scher Staat im Irak und ash-Sham“ (Groß­sy­ri­en), und mit der Aus­ru­fung des „Kali­fats“ 2014 in IS, „Isla­mi­scher Staat“.

Die Ver­bin­dun­gen die­ser Grup­pe zum Irak sind dabei mehr als deut­lich: die Aus­ru­fung die­ses „Kali­fats“ erfolg­te in der nord­ira­ki­schen Stadt Mos­ul, nach­dem der IS die ira­ki­schen Städ­te Fal­lu­jah, Rama­di und Tikrit erobert hat­te. Auch heu­te noch bil­det die west­li­che Anbar-Pro­vinz das bild­li­che Rück­grat des IS.

Kar­te der Pro­vinz Anbar im Irak

Es stimmt, dass der IS erst durch den Syri­schen Bür­ger­krieg die Gele­gen­heit bekom­men hat, mas­siv an Bedeu­tung zu gewin­nen und gro­ße Tei­le Syri­ens und des Irak zu erobern. Auch sorg­ten des­sen exzes­si­ve Gewalt und geschick­te Online-Kom­mu­ni­ka­ti­on für einen Zuwachs, ins­be­son­de­re aus dem Aus­land. Die­se FTFs (For­eign Ter­ro­rist Figh­ters) haben gro­ßen Anteil an Erfol­gen des IS, teil­wei­se wur­de geschätzt, dass die Hälf­te der Kämp­fer des IS aus dem Aus­land stam­men würde.

Was das bedeu­tet ist klar: eine mög­li­che Been­di­gung des Bür­ger­kriegs in Syri­en wird nicht aus­rei­chen, um die Bedro­hung durch den IS zu neu­tra­li­sie­ren. Umfas­sen­de Maß­nah­men sind nötig, um grund­sätz­lich der jiha­dis­ti­schen Ideo­lo­gie das Was­ser abzu­gra­ben, das bedeu­tet umfas­sen­de Sozi­al­pro­gram­me, eine Wirt­schafts­po­li­tik, von der alle pro­fi­tie­ren und ins­be­son­de­re eine klu­ge und umsich­ti­ge Irak-Politik.

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