Assad kann sich ins Fäustchen lachen

Eigent­lich war es nur eine Fra­ge der Zeit, bis der Bür­ger­krieg in Syri­en über die Gren­zen des Lan­des auf die Nach­bar­staa­ten Syri­ens über­grei­fen wür­de. Ins­be­son­de­re der Irak ist betrof­fen – kein Zufall, immer­hin ent­stand die Grup­pe als al-Qa’ida im Irak. In die­sem Zusam­men­hang ist die offen­sicht­li­che mili­tä­ri­sche Unfä­hig­keit der ira­ki­schen Armee, gegen die­se Bedro­hung vor­zu­ge­hen, beson­ders tra­gisch. Die Ursa­chen des­sen lie­gen zwei­fel­los in der US-Inva­si­on des Irak 2003 und der dar­auf­fol­gen­den Auf­lö­sung der ira­ki­schen Streit­kräf­te. Auch das Zögern der USA, nun in den Kon­flikt ein­zu­grei­fen, hat zwei­fel­los zum Erstar­ken des IS beigetragen.

Ohne den Bür­ger­krieg in Syri­en hät­te der IS kaum Nähr­bo­den gefun­den. Die­ser wäre wohl nicht der­art eska­liert, ohne die größ­ten­teils pri­va­ten Spen­den aus Sau­di-Ara­bi­en, Qatar und den Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­ten, die auf die­se Wei­se Bas­har al-Assad stür­zen woll­ten, um Syri­en aus dem Bünd­nis mit dem Iran zu lösen. Das ist gründ­lich miss­lun­gen: nicht nur, dass der Krieg sich wesent­lich län­ger hin­zieht, als von den Golf­staa­ten erhofft, die Isla­mis­ten des „Isla­mi­schen Staats“ las­sen Assad jetzt als das wesent­lich gerin­ge­re Übel erschei­nen. Sein Sturz hat mitt­ler­wei­le kei­ne Prio­ri­tät mehr, im Gegen­teil. Selbst die New York Times hält eine Zusam­men­ar­beit mit dem syri­schen Regime im Kampf gegen den IS nicht mehr für unplausibel.

Assad muss jetzt nur noch abwar­ten und die Ange­le­gen­heit aus­sit­zen bzw. kann er mit Nach­druck behaup­ten, sein Regime kämp­fe gegen Isla­mis­mus, Extre­mis­mus und Ter­ro­ris­mus. Hin­zu kommt, dass der mili­tä­ri­sche Fokus der Ver­ei­nig­ten Staa­ten und ihrer Ver­bün­de­ten jetzt auf dem IS liegt. Deren Unter­stüt­zung kommt also nicht mehr der Oppo­si­ti­on gegen Assad zugu­te, son­dern vor allem den­je­ni­gen, die gegen den IS kämp­fen. Assad indes­sen kann wei­ter­hin auf die unein­ge­schränk­te Unter­stüt­zung Russ­lands bau­en. Assad ist in die­ser Hin­sicht der größ­te Pro­fi­teur vom Kampf gegen den IS.

Bild: Harold Escalona/Shutterstock.com

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